Was genau bringt der Besuch der Höheren Landbauschule (HLS) im Vergleich zur "Winterschule"?
Absolventen, also ehemalige Schüler der HLS, berichten ehrlich über ihre Erfahrungen. Die frisch gebackenen Agrarbetriebswirte wurden dafür an ihrer ehemaligen Schule interviewt.
Lorenz Rothlehner
Zum einen wurde es von vielen Ehemaligen als „Pflicht“ empfohlen, zum anderen wollte ich mich fachlich abheben. Die Ausbildung an der Landwirtschaftsschule war gut, ich fühlte mich jedoch in Sachen Betriebswirtschaft und Produktionstechnik noch nicht fit genug, um den elterlichen Betrieb so gut wie mein Vater zu leiten.
Eine andere Schule stand für mich, schon aus Gründen der Entfernung, gar nicht zur Debatte. Die Schule in Rotthalmünster wurde mir von vielen Absolventen empfohlen. Besonders hoben Sie die Lehrer, das familiäre Internatsleben sowie die daraus entstehenden Kontakte hervor. Was ich im Nachhinein in jedem Fall bestätigen kann!
Vorher war mir nicht klar, dass man in der Produktionstechnik und der Betriebswirtschaft so viel dazulernen kann. Insbesondere das, was ich im Fach Finanzmathematik gelernt habe, ist meiner Einschätzung nach für die Zukunft unverzichtbar. Durch den Businessplan an der HLS habe ich eine sehr genaue Einsicht in den eigenen Betrieb erhalten. Der zusätzliche Aufwand zur Meisterausbildung lohnte sich bei mir auf jeden Fall. So zeigte mir beispielsweise die Betriebszweigauswertung, was mich eine produzierte Einheit zu Vollkosten kostet. Der Erfahrungsaustausch untereinander im sehr offenen Unterricht und bei abendlichen Sitzungen im Internat, brachte mir neue Ideen für meine Zukunft. Gerade die Mischung von kleinen und großen Betrieben aus verschiedensten Regionen unter den Studierenden zeigte mir, dass es sicherlich Alternativen zum Größenwachstum gibt.
Der Vorwurf von unüberlegtem Größenwahn und Überheblichkeit kann von mir keineswegs bestätigt werden. Eher das Gegenteil ist der Fall. Nach einem Jahr HLS ist jedem von uns klar, dass man die Schule besuchen muss, jeder Absolvent wird das bestätigen. Arbeit auf den elterlichen Betrieben sollte nur in Ausnahmefällen vom Schulbesuch abhalten. Der Abschluss an der HLS ist eine super Voraussetzung am Arbeitsmarkt, gerade für kleinere Betriebe. Ich werde versuchen immer bodenständig und kollegial zu bleiben und mich in meiner Gemeinde einzubringen. Uns ist an der HLS immer wieder bewusst gemacht worden, dass man auf Dauer nicht mit "ausgestreckten Ellenbogen" erfolgreich sein kann.
Andreas Angstl
Ich wollte mein Wissen, besonders im Pflanzenbau und in der Betriebswirtschaft, erweitern. Durch das Wissen verspreche ich mir im späteren Berufsleben Entscheidungen leichter und richtiger zu treffen. Durch den großen Einzugskreis der HLS bin ich mit den Mitstudierenden nicht in Konkurrenz um beispielsweise Fläche. Dadurch entsteht ein sehr offener Umgang. Freunde von mir und mein Lehrherr schwärmten von der Schule.
Für mich ist es die nächstliegende Höhere Landbauschule, alle Berufskollegen besuchten auch den Standort Rotthalmünster. Das Wohnheim direkt neben der Schule, die hervorragende Verpflegung und das bekanntermaßen kollegiale Verhältnis zwischen Lehrern und Schülern gaben den Ausschlag.
"Die Erwartungen wurden erfüllt. Inzwischen beachte ich auch Betriebszweige die vorher nicht auf meinem „Radar“ waren. Die Unterlagen, die ich im Jahresverlauf gesammelt habe, kann ich in Zukunft als Nachschlagewerk verwenden. So kann ich zum Beispiel jederzeit sehr praxisnahe
Fragestellungen wie die Grenzpachtpreisberechnung nachschlagen. Durch den engen Kontakt mit den Mitstudierenden und durch die unzähligen Vorträge bildet man seine Persönlichkeit. Durch den Schulbesuch bin ich besser auf Verhandlungen mit Geschäftspartnern vorbereitet. Durch den Unterricht an praktischen Beispielen sind mir viele Dinge, die mir vorher nicht so genau klar waren, bewusst geworden. Die Lehrfahrten verbinden Theorie und Praxis.
Ich sehe die HLS als einen weiteren Baustein, um anschließend unseren Familienbetrieb gut in die Zukunft zu führen. Klar ist, der Betrieb sollte nie stehenbleiben, sondern immer optimiert werden. Bei Investitionen werden nicht nur die Chancen sondern auch die Risiken beachtet. Das Miteinander mit den Berufskollegen ist mir wichtig, weil ich denke, dass Landwirte zusammenhalten sollen.
Ludwig Bachmayr
Ich war vor der HLS an der Fachschule für Ökolandbau in Landshut. Ich wollte mehr wissen als die anderen, meinen Horizont erweitern und neue Betriebsformen kennen lernen. Vor allem wollte ich das unternehmerische und betriebswirtschaftliche Wissen erweitern. Mein Ziel war es auch vor der Betriebsübernahme im Bereich Milchvieh noch fitter zu werden. Mit einem Abschluss als Agrarbetriebswirt hat man außerdem die Möglichkeit außerlandwirtschaftlich eine gute Anstellung zu bekommen.
Eine andere Schule stand für mich, schon aus Gründen der Entfernung, gar nicht zur Debatte. Die Schule in Rotthalmünster wurde mir von vielen Absolventen empfohlen. Besonders hoben Sie die Lehrer, das familiäre Internatsleben sowie die daraus entstehenden Kontakte hervor. Was ich im Nachhinein in jedem Fall bestätigen kann!
Ich glaube das betriebswirtschaftliche und unternehmerische Wissen, das ich in Rotthalmünster gelernt habe, ist unverzichtbar für meine Zukunft. Mit dem Fachwissen in Pflanzen- und Tierproduktion kann ich meinen Betrieb perfektionieren. Durch die zahlreichen Lehrfahrten habe ich viele Ideen sammeln können.
Die, die davor schon `damisch´ waren, werden es danach auch noch sein. Das kommt nicht auf die Schule an. Die Ausbildung ist auf die Weiterentwicklung des Betriebes ausgerichtet, was aber nicht unbedingt durch Größenwachstum sein muss. Bei meinem Betrieb werde ich in Zukunft auf Kurzrasenweide und Milchdirektvermarktung setzen.
Georg Auer
Mir ist seit dem Berufsgrundschuljahr von Lehrmeister, Praxismeister und vielen Bekannten immer wieder gesagt worden, dass es sich lohnt ein Jahr nach Rotthalmünster zu gehen. Ich wollte mich weiterbilden und hatte nach der Winterschule das Gefühl: `Hier ist Luft nach oben´.
Von mir aus ist es der nächste Standort. In Rotthalmünster gibt es eine reine Milchviehhalterklasse, was für mich ideal ist. Alle Ehemaligen aus meiner Heimat waren ebenfalls in Rotthalmünster und berichteten nur Gutes. Speziell die Lehrkräfte wurden gelobt!
Insgesamt sehr positiv! In den produktionstechnischen Fächern ist das Wissen wesentlich vertieft worden. Durch die Wahl von Seminaren konnte ich mich erstmals genau da spezialisieren, wo meine Interessen liegen. Am meisten hat mir das Seminar Fütterung und das Seminar Fruchtbarkeit in Verbindung mit dem Eigenbestandsbesamerkurs gebracht. Im Fach Betriebslehre war sehr viel komplett neu, der Unterricht war sehr praxisorientiert. Auch im Fach Steuer und Recht habe ich sehr viel Neues gelernt. Der allgemeine Blick ist breiter geworden, speziell durch Fächer wie Politik und Gesellschaft sowie Kommunikationstraining. Bei Allem bin ich überzeugt, dass ich es im Leben auch gebrauchen kann.
Ich wurde bereits mehrfach darauf angesprochen, ob es stimmt, dass man in der Schule zum Wachstum getrieben wird. Dies kann ich dementieren. Die Schule liefert das Basiswissen für unternehmerische Entscheidungen, egal ob groß oder klein. Der Punkt Lebensqualität wird dabei groß geschrieben. Auf unserem Betrieb erfolgt nach der HLS keine Wachstums-, sondern eine reine Modernisierungsinvestition.